Frauen verbinden mit der Selbstständigkeit weniger Prestige als Männer und gründen deshalb nach einer Studie der staatseigenen KfW-Bankengruppe seltener Unternehmen.
Außerdem beurteilen sie ihre eigenen Fähigkeiten kritischer, wie die Förderbank am Donnerstag nach der Analyse des KfW-Gründungsmonitors in Frankfurt berichtete. „Diese besonderen Einstellungen halten Frauen häufiger als Männer davon ab, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen“, sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch laut einer Mitteilung. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 797 000 Unternehmen gegründet worden. Nur 41 Prozent der Gründer waren Frauen.
Unternehmensgründerinnen seien ähnlich gut ausgebildet wie ihre männlichen Gegenüber. Unabhängig vom Geschlecht zeichnen sich Firmengründer nach der Studie durch eine höhere Risikobereitschaft, Innovationsfreudigkeit und Kreativität aus sowie durch ein stärkeres Streben nach Selbstverwirklichung. Gründerinnen und Gründer besäßen eine überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Nach Überzeugung der KfW genügt es daher nicht, zur Erhöhung der Zahl weiblicher Firmengründer an Merkmalen wie einer höheren formalen Qualifikation von Frauen anzusetzen. „Um das Vertrauen von Frauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und die Einstellungen zur Attraktivität der Selbstständigkeit zu verbessern, werden gezielte Informations- und Beratungsangebote benötigt, die über die Chancen der Selbstständigkeit aufklären und realistische Einschätzungen fördern“, sagte Irsch. Zudem habe Deutschland im Hinblick auf das allgemeine gesellschaftliche Gründungsklima im internationalen Vergleich noch Nachholbedarf. „Wenn es uns gelingt, dieses zu verbessern, werden mehr Frauen und auch mehr Männer den Mut und das Selbstvertrauen finden, ihre Gründungsideen zu verwirklichen.“